Kriegskinder

Die 6-jährige Georgette und ihr 10-jähriger Bruder Emile Thommes aus Weiswampach überlebten eine unglaubliche Odyssee quer über das Schlachtfeld der Rundstedt-Offensive, nachdem sie von ihren Eltern getrennt worden waren. Ihre durch Hunger und Kälte geprägte Flucht führte sie erst nach Houffalize. Von hier aus erreichten sie, unter schwierigsten Verhältnissen in Waldgebieten, Kellern und Schuppen, über Brisy und Taverneux das amerikanisch besetzte Bastogne. Die Geschwister wurden im Januar 1945 durch das Rote Kreuz nach Luxemburg-Stadt gebracht, wo sie einen Monat lang gesundgepflegt wurden. Nach monatelanger, quälender Ungewissheit konnte ihr Vater Jean erst im März 1945 ihren Standort ausmachen. Schlussendlich holte er seine Kinder mit dem Fahrrad ab, sodass die Familie am 23. März 1945 wieder vereint war.

„Aber Herr Pier Majkut, der traurigste Tag in meinem Leben war, als wir wieder zu Hause ankamen, alle Türe standen auf, und alles war gestohlen worden, das Vieh war fort und keine Kleider waren im ganzen Haus zu finden. Wir hatten nicht einmal ein Hemd um anzuziehen, die Kinder waren fort […].”
Brief Thommes an U.S. Soldat Majkut, 1947

Kriegsüberlebende

Familie Eicher aus Berlé überlebte die Ardennenoffensive zwischen den Fronten, indem sie sich zum Teil in verschiedenen Ortschaften verschanzten und die Geschwister Kartoffeln kochten. Ende Januar 1945, als die Familie in das zerstörte Dorf zurückkehrte, nahm sie 30 Einwohner in ihrer Wohnstube auf, wo Fenster und Dach notdürftig geflickt wurden. Die Versorgungslage war prekär und durch verendete Tiere war das Grundwasser verseucht. Infolgedessen erkrankten Louise Eicher an Typhus und Marie an Diphtherie. Louise wurde in der Wiltzer Klinik behandelt, die schwerkranke Marie überlebte durch die Hausbesuche von Dr. Bové.

Nach Schlesien deportiert

Marie-Josée Faust aus Bettendorf wurde am 4. April 1944 im Alter von 15 Jahren mit ihrer Familie nach Schlesien deportiert, nachdem ihr Vater Nicolas und ihr Onkel Theodor im Dezember 1943 als Mitglieder der Widerstandsorganisation L.V.L. festgenommen worden waren. Erst am 9. Mai 1945 wurde sie durch sowjetische Soldaten befreit. Im Sommer 1945 wurde sie ins ausgebombte Leipzig gebracht. Hier hauste Marie-Josée mit ihrer Familie während drei Wochen in einer noch halbwegs intakten Wohnung, bis sie in Viehwagons über Notbrücken am Rhein über Maastricht und Lüttich nach Luxemburg gebracht wurde.

Zwangsrekrutierter

Marcel Goniva, geboren am 24. Dezember 1926, wurde im „Endkampf um Berlin“ eingesetzt und erhielt am 23. April 1945 eine Splitterverwundung. Er gelangte mit einem der letzten Sanitätszüge aus Berlin heraus und geriet bei Lübeck in britische Gefangenschaft. Marcel wurde mit zwei weiteren Luxemburgern frühzeitig aus der Gefangenschaft entlassen. In Lauenburg an der Elbe gab sich das Trio gegenüber französischen Einheiten als elsässische Zwangsrekrutierte aus. So erreichten sie im Frühsommer 1945 über die Niederlande, Brüssel, Roubaix und Lille die Stadt Paris. Hier gaben sie sich als Luxemburger zu erkennen und gelangten mit dem Zug bis zur luxemburgischen Grenze.
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